KURZGESCHICHTEN


GEBURTSTAG

anika hasse 24. Mai 2021

„Happy Birthday, to you!“, singen die kleinen drei Krabben fröhlich und klappern mit ihren Scheren im Takt. „Happy Birthday, to you …“
„Ist ja gut. Hört auf!“, unterbricht Großvater Gustav Krabbe seine Enkel. „Ihr wisst doch, dass ich meinen Geburtstag nicht mag!“ Grummelig schiebt er die drei kleinen Krabben aus der Höhle. „Verschwindet jetzt und lasst mich alleine.“ 
„Aber Großvater, wir wollen doch heute mit dir feiern“, protestiert Lili Krabbe und versucht sich aus dem Griff der Scheren zu befreien. „Wir haben doch eine Überraschungsfeier für dich vorbereitet.“ 
„Menno, Lili!“, sagt ihr Bruder Bob genervt. „Jetzt hast du Großvater die Überraschung verraten.“
Lili schluckt. „Oh nein, das wollte ich nicht.“ Mit großen Augen blickt sie ihren Großvater an. „Tut mir leid, Opa!“
Unbeeindruckt schiebt Gustav Krabbe die drei kleinen Krabben in Richtung Ausgang. „Feiert ohne mich!“, sagt er mürrisch und rollt einen dicken Stein vor die Öffnung der Höhle. Enttäuscht blickt Lili ihre zwei Brüder an und seufzt: „An Geburtstagen sollte niemand alleine sein.“
„Großvater Gustav bleibt jetzt aber alleine in seiner Höhle“, sagt Ben sauer. „Er ist einfach eine schlecht gelaunte und griesgrämige alte Krabbe. Wenn er nicht mit seiner Familie feiern möchte, dann ist das eben so.“ Enttäuscht laufen die drei über die Felsen in Richtung Zuhause, als sie plötzlich ein lautes Rufen hören. „Du Rotzlöffel! Lass mich sofort wieder runter!“ Gustav Krabbe klappert wie wild mit seinen Scheren. Er baumelt zwischen den Fingern eines rothaarigen Jungen in der Luft, während dieser fasziniert auf den kräftigen Panzer von Gustav klopft. 
„Oh nein, der Junge hat Großvater gefangen!“, ruft Lili erschrocken. „Wir müssen ihm helfen.“ Blitzschnell laufen die drei kleinen Krabben auf den Jungen zu, um ihm in die Zehen zu kneifen. Doch der Junge bemerkt sie und beugt sich neugierig zu ihnen hinunter. „Euch drei nehme ich auch noch mit“, sagt er glücklich und greift nach seinem Kescher, der neben ihm auf einem der Felsen liegt. Lili, Ben und Bob sitzen wie erstarrt da. Großvater Gustav Krabbe nutzt den Moment, als der Junge nach dem Kescher greift und kneift ihm in die Nase. Erschrocken schreit der rothaarige Junge auf und lässt Gustav Krabbe los. Zum Glück fällt Gustav nicht so weit und rappelt sich gleich wieder auf. „Kommt!“, ruft er seinen drei Enkeln zu. „Lasst uns schnell abhauen. Los!“ Der Junge reibt seine rote schmerzende Nase. Hastig fliehen die vier gemeinsam über die Felsen bis sie vor dem sicheren Höhleneingang von Lili, Bob und Bens Zuhause stehen. Völlig aus der Puste und überglücklich blickt Gustav Krabbe seine Enkel an. „Ich danke euch. Ihr habt mir das Leben gerettet“, sagt er und lächelt heute zum ersten Mal. 
Lili strahlt. „Nun können wir doch noch alle zusammen deinen Geburtstag feiern“, sagt sie und umarmt ihren Großvater. 

GARTEN-OASE (Teil 1)

ANIKA HASSE, 8. MAI 2021

Eines Tages nach der Schule lief Anton durch die Schrebergärten in der Nachbarschaft und kletterte auf einen der Zäune, um die vielen Gärten zu bewundern. Sie waren alle unterschiedlich. Manche von ihnen hatten ganz viele bunte Blumen gepflanzt. Andere wiederum schmückten Gemüsebeete und Obstbäume. Doch ein Garten gefiel Anton am meisten. Er war ganz anders als die anderen. Verwildert und geheimnisvoll. Der Garten versteckte sich ganz hinten in der Ecke. Dichtes grünes Gestrüpp umgab ihn und verdeckte die Sicht auf das, was sich dahinter verbarg. So sehr Anton seinen Kopf auch reckte und streckte, er konnte von hier aus nicht viel erkennen. Er musste näher heran. Anton kletterte über den Zaun. Er schlich vorsichtig zwischen den anderen Gärten hindurch bis er vor dem dichten Gestrüpp stand. Anton drehte sich noch einmal in alle Richtungen, um auch sicherzugehen, dass ihn niemand beobachtet hatte, und schlüpfte schließlich hindurch. 
Als er endlich die andere Seite des Gestrüpps erreichte, traute er seinen Augen nicht. Er stand mitten in einer grünen Oase. Die vielen Blumen glitzerten und funkelten in den schönsten Farben. Es duftete herrlich nach Pfannkuchen, Erdbeermarmelade und anderen köstlichen Dingen. An den Bäumen hingen seltsam geformte Früchte, die Anton noch nie zuvor gesehen hatte. In der Ferne thronte ein Baumhaus im Blätterdach eines alten Nussbaums. Plötzlich huschte vor ihm etwas durch das hohe Gras. Anton blieb wie angewurzelt stehen und entdeckte ein merkwürdiges Wesen. Es saß zwischen den hohen Gräsern und starrte ihn mit großen schwarzen Kulleraugen an. „Was willst du in meinem Garten?“, fragte das kleine Kerlchen sauer. „Ich habe dich nicht eingeladen.“ Anton zuckte. „Entschuldigung. Ich war nur so furchtbar neugierig, was sich hinter dem Gestrüpp verbirgt.“ 
Das merkwürdige Wesen kam vorsichtig auf ihn zu. „Neugierige Schnüffelnasen kann ich nicht ausstehen“, sagte das Kerlchen und grummelte vor sich hin. Und da sah Anton erst, mit wem er da gerade redete. Vor ihm stand ein waschechter Gartenkobold mit einer wilden Mähne aus Blättern und Sträuchern auf dem Kopf. Er hatte schon viel über sie gelesen, aber begegnet war er bis heute noch keinem. „Du bist ja ein Gartenkobold.“, rief Anton begeistert. „Das wird mir keiner glauben.“ Neugierig beugte er sich zum Kobold hinunter. Gerade als er seine Finger nach dem kleinen Kerlchen ausstrecken wollte, bekam Anton eine Ladung Glitzerstaub in seine Augen. Er kam ins Straucheln, fiel hin und rieb sich seine brennenden Augen. „Aua, na warte.“, rief er. „Wenn ich dich erwische.“ In der Ferne hörte er den Kobold kichern. Anton rieb sich den letzten Staub aus den Augen und sah sich erstaunt um. Er saß plötzlich wieder vor dem Gestrüpp, durch dass er vorhin hindurchgeschlüpft war. „Wie ist das nur möglich“, murmelte er kopfschüttelnd. Eine tiefe Männerstimme lies ihn zusammenzucken. „Hey mein Junge, das ist ein Privatgelände. Du hast hier nichts zu suchen.“ Anton nickte wortlos, stand auf und lief davon. Er war sich aber sicher, dass er noch einmal hierher zurückkehren würde. 

GARTEN-OASE (Teil 2)

Anika Hasse, 18. Mai 2021

Eines Nachts wird Anton von einem seltsamen Geräusch aufgeweckt. Irgendetwas ist vor seinem Fenster. Er hört ein Kratzen. Anton zieht sich ängstlich seine Bettdecke über die Nasenspitze und lugt zum Zimmerfenster. Große gelbe Augen starren ihn eindringlich an. Anton zittert wie Espenlaub. Das muss ein Monster sein, denkt er und umklammert seine Bettdecke. Ein Monster mit fiesen leuchtenden Augen, einem riesigen runden Kopf und großen Ohren.
„Buoh, buoh, buoh“, ruft das Monster plötzlich und klopft mit seinem Schnabel an die Scheibe. Anton erschrickt. „Wir brauchen deine Hilfe!“, flüstert eine zarte Mädchenstimme. „Wir tun dir nichts.“
Neugierig schlüpft Anton aus seinem Bett, schleicht zu seinem Zimmerfenster und öffnet es einen Spalt. „Du bist ja gar kein unheimliches Monster!“, sagt er erleichtert. „Du bist ein Uhu.“ 
„Eida-Uhu, mein Name“, krächzt sie und blickt neben sich. „Und das hier ist Linea.“ Anton traut seinen Augen nicht. Aus dem Schatten des Uhus tritt eine kleine Elfe hervor. Sie ist gerade mal so groß wie seine Hand, aber wunderschön. Sie trägt ein leuchtend weißes Kleid, das im Mondlicht silbrig schimmert. Und auf dem Köpfchen sitzt wie ein Hut ein rosa Moosglöckchen, aus dem dunkle lockige Haare hervorblitzen. 
„Du musst uns helfen!“, flüstert Linea mit engelsgleicher Stimme. „Der Garten-Kobold wurde gefangen genommen. Wir müssen ihn retten.“ 
Anton schüttelt den Kopf. „Was? Der Garten-Kobold ist weg? Wer hat ihn denn gefangen genommen?“ „Buoh, buoh“, ruft Eida-Uhu. „Das erklären wir dir unterwegs.“ 
Bevor Anton etwas sagen kann, klettert Linea auf seine Hand und träufelt ein paar blauleuchtende Tropfen auf seine Haut. Antons Körper beginnt plötzlich auf die Größe der kleinen Elfe zu schrumpfen. Fassungslos starrt er an sich hinunter. „Das ist ja obercool“, ruft er mit glänzenden Augen. „Diese Tropfen brauche ich auch.“ 
Anton sitzt hinter Linea auf dem Rücken von Eida-Uhu. Lautlos gleiten sie durch die warme Sommernacht. Der Garten-Kobold sitzt gefangen in einem kleinen Vogelkäfig in einem der vielen Schrebergärten und blickt wütend in die dunkle Nacht. Zwei schwarze schnurrende Katzen bewachen ihn. Aus sicherer Entfernung beobachten Eida-Uhu, Linea und Anton die Lage. Anton, der mittlerweile durch zwei gelbe Tropfen wieder seine normale Größe zurückgewonnen hat, schleicht auf Zehenspitzen in Richtung des Käfigs. Die Katzen fauchen, als sie ihn sehen, doch Anton ist vorbereitet. Er hat eine Handvoll schmackhafter Leckereien in seiner Hosentasche, auf die sich die beiden Kätzchen gierig stürzen. 
„Ach sieh mal an wen wir hier haben!“, sagt der Garten-Kobold. „Du bist doch der neugierige Junge, den ich mit Hilfe meines Glitzer-Staubes weggepustet habe.“ 
Anton nickt und öffnet leise das Schloss des Käfigs. „Ja, das war nicht besonders nett von dir. Du kannst froh sein, dass Eida-Uhu und Linea mich geholt haben, damit ich dich hieraus befreien kann.“
„Danke“, murmelt der Kobold widerwillig und hüpft unbemerkt an den Katzen vorbei in das hohe Gras. „Komm!“, ruft er Anton leise zu. „Zum Dank lade ich dich in den Zaubergarten ein.“ Antons Augen leuchten und er folgt dem Garten-Kobold durch die verwilderte Hecke. 


MUTPROBE

ANIKA HASSE, 2. MAI 2021

Emotional aufgeladen gleiten meine Finger in rasantem Tempo über die Tastatur. Ich spiele wie auf einem Klavier. Die Buchstaben sind meine Noten. Ich komponiere und gebe meinen Emotionen und Gedanken freien Lauf. Sie verwandeln sich plötzlich zu etwas Greifbarem. Wörter, vollgepackt mit Energie und Emotionen. Sätze, die meine intimsten Gefühle und Gedanken beschreiben. Nun stehen sie da. Schwarz auf weiß. Sie sind nicht länger nur mein Geheimnis. Jetzt sind sie frei und für andere sichtbar. 
Mein Schutzschild ist gefallen. Ich gebe alles preis. Es erfordert sehr viel Mut, meine eigenen Gedanken und Gefühle der Welt zu präsentieren. Eine Überwindung, eine Befreiung und auch eine Gefahr für mich und meine Seele. Von nun an bin ich für jedes geschriebene Wort verantwortlich. Ich stehe und falle gemeinsam mit meinen Figuren. Aber ich bin bereit und teile meine Geschichte frohen Mutes mit der ganzen Welt. Nun beginnt meine ganz eigene abenteuerliche Heldenreise.


HOPPELBERT UND DIE OSTERHASEN-SPIELE

ANIKA HASSE, 4. APRIL 2021

Hoppelbert war ein einzigartiges und überaus fleißiges kleines Häschen. Schon immer träumte er davon, bei den weltbekannten Osterhasen-Spielen teilzunehmen. Jedes Jahr reisten Hasen aus der ganzen Welt zu diesem Spektakel an, um im versteckten Hasenwald in Grüntal zu zeigen, wer der Beste ist. Der erste Preis war heiß begehrt. Denn der Sieger der Osterhasen-Spiele wurde zum neuen jährlichen Osterhasen gekürt. Kein Wunder, dass Hasen aus der ganzen Welt anreisten. Es ging schließlich um den Job des Osterhasen. Hoppelbert konnte es kaum erwarten. Am ersten August war es endlich soweit. Die Osterhasen-Spiele begannen.
In der ersten Disziplin ging es um die Geschicklichkeit, der Hasen. Jeder von ihnen bekam einen vollgepackten Rucksack, gefüllt mit Eiern, auf den Rücken geschnallt. Nacheinander hoppelten die Häschen durch einen Parkour, der über Steine, durch kleine Blumenbeete und über Wurzeln führte. Alle Hasen, die es schafften die Eier in dem Rucksack heil ins Ziel zu bringen, kamen eine Runde weiter. Als Hoppelbert gerade seine Runde starten wollte, gab es plötzlich lautes Getuschel unter den Hasen. 
„Guckt mal den an.“, hörte Hoppelbert die Häschen sagen. „Der hat ja riesige Schlappohren. Das gab es ja noch nie.“ „Und der möchte Osterhase werden. Der wird doch über seine eigenen Ohren stolpern“, sagte das Häschen mit den schlanken hochgewachsenen Ohren hinter Hoppelbert und lachte. Hoppelbert machte das Gerede aber überhaupt nichts aus. Er nahm seine Ohren in seine Pfoten und murmelte dabei: „Hasenohr, noch ein Hasenohr, schieß ein Tor.“ Und machte sich einen Knoten in die Ohren. Die anderen Hasen staunten und starrten Hoppelbert verwundert an. Einen Hasen mit Knoten in den Ohren hatten sie wirklich noch nie gesehen. Dann fiel der Startschuss und Hoppelbert stürmte los. Er war nicht nur geschickt, sondern auch überaus schnell. So war es nicht verwunderlich, dass er mit unversehrten Eiern ins Ziel kam und eine Runde weiter war. In der zweiten Disziplin ging es um die Weitsprünge der Hasen. Mit Anlauf hüpften die Häschchen über ein Blumenbeet, das drei Meter lang war. Nur diejenigen die es schafften, kamen in die dritte und letzte Runde. Es gab spektakuläre Sprünge. Manche Hasen schlugen Haken und drehten sich in der Luft. Nicht alle schafften es über das Blumenbeet und landeten unsanft in den Blumen. Als Hoppelbert an der Reihe war, wurde es diesmal Mucksmäuschen still. Alle starrten ihn an. Nur das Häschen mit den schlanken und hochgewachsenen Ohren, das sich bereits für die dritte und letzten Runde qualifiziert hatte, flüsterte zu dem Nachbarhasen: „Die Ohren von dem sind doch viel zu schwer. Niemals wird er mit den Schlappohren soweit und hochhüpfen können, wie ich mit meinen schlanken Ohren.“ 
Hoppelbert nahm Anlauf und sprang. Seine Ohren sahen dabei aus wie der Propeller eines Hubschraubers und ließen ihn hoch und weit über das Blumenbeet fliegen. Die Hasen staunten. Manche von ihnen applaudierten sogar. So etwas hatten sie wirklich noch nie gesehen. Hoppelbert machte eine kleine Verbeugung und freute sich, dass auch er es in die letzte Runde geschafft hatte. Die dritte und letzte Disziplin war ein Wettrennen. Neben Hoppelbert, gab es noch den Hasen mit den schlanken hochgewachsenen Ohren und drei andere Hasen, die es bis hierher geschafft hatten. Nun ging es um die Möhre. Der Sieger würde der neue Osterhase werden. Alle waren aufgeregt. Auch Hoppelbert. Alle fünf Hasen schnallten sich wieder ihren Rucksack mit den Eiern auf den Rücken und hoppelten an die Startlinie. Die Rennstrecke führte durch den Wald, über Stock und Stein und schließlich über einen breiten Fluss, den die Hasen mit einem Sprung, überqueren mussten. Als der Startschuss ertönte, hoppelten die fünf mit rasantem Tempo los. Hoppelbert und das Häschen mit den schlanken hochgewachsenen Ohren vorne weg. Sie waren so schnell, dass die anderen drei Hasen Mühe hatten, ihnen zu folgen. Bei der dritten Abzweigung hoppelte Hoppelbert an dem Hasen mit den schlanken hochgewachsenen Ohren vorbei und kam als Erster auf den breiten Fluss zu. Mit einem eleganten Sprung überquerte Hoppelbert den Fluss und hoppelte geradewegs auf die Zielgerade zu. Die Zuschauer-Hasen tobten und feuerten Hoppelbert an. Als plötzlich ein lautes Platschen zu hören war. Das Häschen mit den hochgewachsenen Ohren war in den Fluss gestürzt. Sein Sprung war nicht weit genug gewesen. Nun paddelte es im Wasser und rief nach Hilfe. Hoppelbert bremste mit seinen großen Pfoten, machte kehrt und eilte zurück zum Fluss. In der Zwischenzeit hoppelten die anderen drei Häschen an ihm vorbei in Richtung Ziel. Hoppelbert aber war das egal. Er steuerte auf den Fluss zu und öffnete seine verknoteten Ohren und hüpfte an das Ufer. „Hier!“, rief er zu dem wild strampelnden Hasen im Wasser. „Halte dich an einem meiner Ohren fest. Ich ziehe dich raus.“ In der Zwischenzeit waren alle anderen Hasen neugierig herbeigeeilt und beobachteten Hoppelbert, wie er den Hasen mit den hochgewachsenen Ohren mit HIlfe seiner Schlappohren aus dem Wasser ans sichere Ufer zog. Völlig außer Puste keuchte das Häschen: „Vielen Dank Hoppelbert. Du hast mir das Leben mit deinen Schlappohren gerettet.“ 
„Das war doch klar“, antwortete Hoppelbert fröhlich. „Meine Ohren sind eben etwas ganz besonderes.“ Alle Hasen applaudierten und riefen: „Hoppelbert muss unser neuer Osterhase werden.“ 


EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE

ANIKA HASSE, 30. NOVEMBER 2020

Jedes Jahr um dieselbe Zeit wird es angenehm ruhig in der Welt. Es ist die Nacht vor dem ersten Advent. Draußen ist es eisig kalt. Die Felder sind bedeckt mit Raureif, der im Mondschein so schön wie kleine Sterne funkelt. Es ist kurz vor Mitternacht und mucksmäuschenstill. Ein Feldhase spitzt seine Ohren. Neugierig schnüffelt er in die Luft. Voller Erwartung auf das was jetzt kommen mag. Die Glocken der ganz in der Nähe liegenden Kirche setzen sich langsam in Bewegung. Es ist Punkt 12 Uhr. Der tiefe Klang der Jahrhunderte alten Glocken ertönen in der Stille. Ding, Dong, Ding, Dong …  Der Hase sitzt ganz ruhig da, und blickt erwartungsvoll zum Himmel hinauf. Und tatsächlich regt sich dort plötzlich etwas in der Ferne. Ein helles Funkeln. Es scheint, als hätte der Klang der Glocken es aufgeweckt. Ein goldener Glitzerstaub huscht wie ein eiliger Wind durch die Nacht herbei und rieselt wie goldener Schnee vom Himmel. Wer genau hinsieht, entdeckt zwischen all dem Glitzern, tanzende Elfen und Wichtelmänner. Es ist wieder soweit – die Magie der Weihnachtszeit ist eingekehrt!